Google trennt die mobile Spreu vom Desktop Weizen

Der US Suchgigant läutet das Ende von Flash und nicht-responsiven Webseiten ein – künftig werden Webseiten schon auf der Suchergebnisseite fett markiert, wenn der Browser des Nutzers Inhalte dieser Seite nicht darstellen können

Google serp flash note

Quelle: Google – Auszeichnung über auf der Webseite eingesetzte Techniken, die nicht vom aktuell benutzten Browser gelesen / verarbeitet werden können.

Google markiert in Zukunft „allgemeine Beeinträchtigungen“ (im Original „common annoyances“) auf seiner Suchergebnisseite und reagiert damit auf negatives Nutzererleben, wenn der Browser des Besuchers bestimmte Techniken der anzuzeigenden Webseite nicht verarbeiten oder nicht anzeigen kann. Prominentestes Beispiel und vermutlich die ersten „Betroffenen“ werden iOS Nutzer sein, die es aber gewohnt sind, dass Apple keine Flash Inhalte auf seinen mobilen Endgeräten wie dem iPhone oder dem iPad anzeigt / darstellt.
Künftig werden iOS Nutzer auf der Suchergebnisseite von Google davor „gewarnt“, dass die anzuzeigende Webseite Inhalte bereithält, die (in diesem Fall) von iOS Geräten nicht angezeigt werden können.

König Kunde – die Mär von der Bedeutung responsiver Webseiten

Suchmaschinen und Webworker predigen seit längerer Zeit, dass eine Webseite heutzutage responsiv daherkommen sollte – ihre Inhalte sich also an die zur Verfügung stehende Displaygröße anpassen. Der Grund: Die Besucherzahlen von mobilen Endgeräten boomen seit etwa 2010 und lassen die eher klassischen und fast altbacken wirkenden Nutzer mit Desktop Bildschirmen rasant schwinden. Welcher Tablet-Besitzer fährt heute noch zum schnellen facebook oder eMail-Check seinen Rechner hoch? Selbst Smartphone Besitzer greifen lieber zum Handy statt zum stationären Rechner um „mal eben schnell was nachzusehen“ – das „mal eben nachsehen“ entwickelt sich dabei oft genug eher zu einer ausgiebigen Recherche über mehrere Webseiten. Mindestens eine dieser Webseiten kommt allerdings nicht-responsiv daher und zwingt den Besucher wischende, fast olympisch anmutende gymnastische Fingerübungen auf seinem 3,5 Zoll Display anzustellen um wenigstens einen kurzen Text lesen zu können. Diesen alten, sich gegen die eigenen Besucher aufbäumenden Webseiten will Google nun den Garaus machen. Endlich. Halleluja!

2 von 5 Besuchern sind heute mobile Besucher. Tendenz steigend!

Responsive Webseite der conversionmedia

Responsive Webseiten passen sich der Auflösung des jeweiligen Ausgabegerätes an

Mobile Besucher haben Zuwachsraten zwischen 30 und 50% und das jedes Jahr. Zwar werden sie den Bereich der Desktop Benutzer nicht komplett verdrängen, aber deren Bedeutung für den kommerziellen Einsatz von Webseiten massiv prägen. Auch wenn sich viele der unternehmerischen Entscheider und Führungspersonen bislang immer noch mit der Begründung „Wir brauchen einfach keine mobile Webseite weil unsere Kunden uns immer anrufen (???)“ aus der Verantwortung das Marketingbudget auszureizen entziehen konnten, so schiebt Google nun berechtigterweise einen Riegel vor die falsche Denke: Wessen Seite nicht mobil ist, der bekommt auch keine mobilen Besucher mehr – so einfach ist das. Vermutlich werden die betroffenen Webseiten und damit einhergehende Unternehmen dann recht schnell erkennen, welche Auswirkungen ein Verlust von 30% des eingehenden Traffics hat. Und das jedes Jahr!
Konsequenterweise folgt Google damit der eigenen Unternehmenspolitik und stellt in der Kunde / Anbieter Beziehung den heraus, auf den es nun wirklich ankommt: den Kunden. An dieser Stelle fällt mir ein Zitat Mahatma Gandhi`s ein, der es auf den Punkt bringt:

„A client is the most important visitor on our premises, he is not dependent on us. We are dependent on him. He’s not an interruption to our work. He is the purpose of it. He’s not an outsider to our business. He is part of it. We are not doing him a favor by serving him. He is doing us a favor by giving us an opportunity to do so.”
 Mahatma Ghandi

Frei übersetzt:

„Der Kunde ist für uns und bei uns der bedeutendste Besuch. Nicht er ist von uns abhängig, sondern wir von ihm! Wenn er uns anspricht oder besucht, unterbricht er nicht unsere Arbeit. Vielmehr ist er der Grund warum wir arbeiten. Er ist kein Außenstehender, er ist elementarer Bestandteil unserer Arbeit – ohne ihn gäb es die Arbeit erst gar nicht. Nicht wir tun ihm einen Gefallen indem wir für ihn leisten, er macht uns einen Gefallen indem er uns die Chance gibt für ihn Gutes zu tun.“ Mahatma Gandhi

Auf die Perspektive von Google umgemünzt bedeutet dies, dass nur der erfolglose Webseitenbetreiber vorgibt welche Inhalte für die eigenen Kunden von Interesse sind. Der erfolgreiche Webseitenbetreiber beweist Empathie, versetzt sich in seine Kunden und bietet eine ganzheitlich optimierte Atmosphäre, in welcher sich der wahre König Kunde wohlfühlen kann und gern freiwillig wiederkommt. Die Zeiten der Empathie- und lieblosen Marktschreier sind damit vorbei – zumindest bei Google, deren Marktanteil im deutschsprachigen Raum auf etwa knapp 90% hochgerechnet wird. Bleibt abzuwarten, wann die übrigen Suchdienste wie BING und Yahoo dem guten Beispiel folgen.

Zuwachs von mobilen Besuchern

Ein Beispiel, wie sich der Zuwachs mobiler Webseitenbesucher seit 2010 entwickelt hat. Hatten wir im März 2010 erst 11 mobile Besucher so sind es im März 2014 über 2.500.

Wer ist von der Auszeichnung in den Suchergebnissen betroffen?

Die Antwort lautet: Jeder! Google schiebt die Verantwortung der Zugänglichkeit von Informationen auf Webseiten weder dem Hersteller von technischen Geräten noch deren Bedienern zu. Aus Sicht der Amerikaner aus Mountain View sind die „in-Verkehr-bringer“ von Informationen für die Zugänglichkeit der eigenen Werbebotschaften und Produkte verantwortlich. Insofern verpflichtet Google all diejenigen, die vom Traffic der Suchmaschine profitieren wollen, zur Teilnahme an Innovation. Dies gilt im Übrigen seit langer Zeit für die bezahlten Anzeigen in Google AdWords: War es 2012 noch möglich Google AdWords gezielt für mobile Endgeräte oder stationäre Rechner anzeigen zu lassen, so hat Google diese Möglichkeit 2013 geändert und lässt mit ein paar möglichen Einschränkungen Werbung für alle Endgeräte gleichzeitig und gleichermaßen zu. Smartphone Nutzer kennen mit höchster Wahrscheinlichkeit die Enttäuschung nach dem Klick auf eine Textanzeige nur zu gut, wenn der werbende Online Shop sich die Mühe spart eine responsive Version ins Netz zu stellen. In aller Regel sparen sich die Nutzer dann auch die Mühe in diesem Shop einzukaufen!

Google sperrt meine Nutzer aus – was muss ich nun tun?

Zur Erinnerung: Google verpflichtet Webseitenbetreiber einfach nur zur Teilnahme an Innovation – in diesem Fall zur Entwicklung responsiver Webseiten und Online Shops. Wenn Ihre Webseite auf mobilen Endgeräten nicht oder nur mangelhaft dargestellt wird, beheben Sie dies indem Sie sich um eine responsive Webseite bemühen. Der Originalpost Google`s trägt nicht umsonst die Überschrift „Promoting modern websites for modern devices in Google search results“.
In den Webmaster Tools unter dem Menüpunkt >> Crawling verbirgt sich eine Funktion namens „Abruf wie durch Google“ mit deren Hilfe der erfahrene Webworker mit Tiefenwissen einen http Request jeder der eigenen Unterseiten anstoßen kann – sogar mithilfe von mobilen oder „Desktop“ Googlebot`s. Das Ergebnis dieser Anforderung gibt dann Aufschluss über den Grad der Eignung für uns bei mobilen Endgeräten. Hilfe dazu gibt es hier.

Keine Panik – noch (!!!) erfolgt diese Auszeichnung nur im Heimatmarkt USA

Die wohl beste Nachricht für jeden Betreiber einer Webseite, der sich bis zu diesem Punkt durchgelesen hat: Aktuell (Ende Juli 2014) erfolgt die Auszeichnung dieser Inhalte ausschließlich in den USA. Mit Sicherheit ist es aber nur eine Frage der Zeit wann auch Inhalte in Deutschland von der Auszeichnung betroffen sind.
Am besten Sie kümmern sich jetzt um Ihre responsive Webseite!

Dirk Preuten

Dirk war geschäftsführender Gesellschafter der conversionmedia GmbH & Co. KG